Flugsicherheitstraining der Motorflieger des Aeroclubs Ansbach

Unbeabsichtigtes Trudeln, vor allem in geringer Höhe, ist gefährlich. Daher werden in der praktischen Motorflug-Ausbildung das rechtzeitige Erkennen und Beenden von Flugzuständen, die zum Trudeln führen können, immer wieder geübt und sind auch Teile der praktischen Prüfung. Das Trudeln an sich kann leider in der Regel nicht durchgeführt werden, da es in den üblicherweise für die Ausbildung verwendeten Luftfahrzeugmustern nicht gestattet ist. Zwar lernt jeder Schüler, die Maßnahmen zum Beenden des Trudelns zu benennen – aber eben nur in der Theorie.

Um diesen Umstand nachhaltig zu verbessern, hat sich der Luftsportverband Bayern (LVB) entschlossen, den Vereinen und seinen Mitgliedern die Möglichkeit eines „Trudeltrainings“ zu eröffnen. Mit der Bölkow Bo209 „Monsun“ D-EXEX, einem zweisitzigen Ganzmetalltiefdecker, hat der LVB ein voll kunstflugtaugliches Flugzeug erworben, mit dem Vereinspiloten unter Anleitung durch ausgewählte Fluglehrer des Verbandes den Trudelzustand gezielt herbei führen und lernen, ihn richtig (und vor allem rechtzeitig!) wieder zu beenden.

Der Aeroclub Ansbach konnte am 06. Mai Bernhard und Thomas Drummer mit der „EX“ am Flugplatz in Petersdorf begrüßen. Beide sind erfahrene Fluglehrer und haben in der internationalen Kunstflugszene einen Namen. Acht Motorflugpiloten unseres Vereins (aus organisatorischen Gründen musste die Anzahl der Teilnehmer beschränkt werden) wurden von Bernhard Drummer zunächst in einem gut halbstündigen Briefing auf das praktische Training vorbereitet.

Und dann ging es los!

Die Ausgangshöhe von 5000 ft wurde von der „EX“ dank ihres 180 PS starken Triebwerks rasch erreicht. Das anschließende Heranführen des Flugzeugs an den Strömungsabriss und das Abkippen über die Tragfläche war noch jedem vertraut, was danach kam aber wohl den wenigsten: Das rotierende Bild des Erdbodens vor Augen und der rasante Höhenverlust sind beim ersten Mal sehr intensive und völlig ungewohnte Eindrücke, dass sich so mancher fragte, ob er  in einem unvorbereiteten Fall in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit auf sich allein gestellt die richtigen Maßnahmen ergriffen hätte. Ja, und ein bisschen mulmig mag es dem einen oder anderen dabei vielleicht auch gewesen sein ...

Um so beruhigender war dann die Erkenntnis, dass das korrekte Beenden des Trudelns sicher und verlässlich funktioniert! Und nach einigen Malen fing es an, richtig Spass zu machen, so dass für alle Teilnehmer die zwanzig Minuten praktischen Trainings in jeder Hinsicht wie im Flug vergingen! Am Ende waren sich die Piloten einig, dass das „selbst-erlebt-haben“ des Trudelns und seiner Beendigung nicht nur eine große Bereicherung ihres fliegerischen Erfahrungsschatzes sondern auch einen nicht zu unterschätzenden Sicherheitsgewinn darstellt.

Dem LVB gebührt großes Lob für dieses gelungene Konzept der fliegerischen Fortbildung. Bei den beiden Lehrern Bernhard und Thomas bedanken sich der Aeroclub und vor allem die Teilnehmer recht herzlich!

Zurück